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Geschichte des Orgelmuseums

Im September 1980 wurde im ehemaligen Rathaus der Stadt Borgentreich, einer Kleinstadt in der Warburger Börde zwischen Kassel und Paderborn gelegen, das erste Orgelmuseum in Deutschland eröffnet. Fast hätte das klassizistische Gebäude von 1850 nach der Kommunalreform in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts einer Straßenbegradigung weichen müssen, doch besonnene Bürger, die Denkmalschutzbehörde mit ihrem Veto sowie der Gedanke ein Museum einzurichten, retteten das alte Gemäuer.

 

Das GebäudeEhemaliges Rathaus aus dem Jahr 1850, heute Sitz des Orgelmuseums

 

Auslöser für die Idee eines Museums über die Pfeifenorgel war die Existenz einer der wichtigsten historischen Orgeln Europas in der dem Museum gegenüberliegenden Pfarrkirche St. Johannes Baptist

 

Orgel

Rückpositiv der Barockorgel mit Zimbelstern

 

Nicht die Sammlung verschiedener Instrumente, sondern die Veranschaulichung der Funktionsweise einer Orgel, ihres Klangaufbaus, der geschichtlichen Entwicklung und ihrer handwerklichen Herstellung anhand eines didaktischen Konzepts stand im Zentrum der damaligen Planungen. Im Laufe der Jahre wurde eine Sammlung zusammengetragen, welche neben Ankäufen historischer Exponate, Leihgaben oder Geschenken verschiedener Orgelbauer und Kirchengemeinden auch eigens für die Ausstellung hergestellte Funktionsmodelle enthält, die vom Besucher selbst zu bedienen sind. Damit war der Grundstein für einen wesentlichen Aspekt seiner Attraktivität gelegt: es entwickelte sich ein technisches Museum zum Anfassen.

 

 

Magazinbalg in Aktion

Ausprobieren ist Trumpf

 

Modell von elektrischer und pneumatischer Traktur

 

Bis 1993 wurde das Museum neben- und ehrenamtlich von den Eheleuten Annemarie und Gottfried Haunhorst, dem seinerzeitigen Kantor an der berühmten Orgel, liebevoll und engagiert betreut. Seit 1993 ist die Leitung des Museums durch einen Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Borgentreich als Trägerin des Museums und dem Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn mit der Position des Dekanatskirchenmusikers und Kustos der berühmten Orgel kombiniert.

 

Orgel mit kleinster gebräuchlicher Pfeife

 

Von 2002 bis 2004 wurden die insgesamt 600 m2 umfassenden Ausstellungsräume mit Mitteln der europäischen Union, des Landschaftsverbandes Westfalen – Lippe, der Stadt Borgentreich sowie des in Borgentreich ansässigen Orgel-Fördervereins saniert.
Neben einigen baulichen Veränderungen und einem neuen Erscheinungsbild war die komplette Neukonzeption des didaktischen Aufbaus Kernpunkt der Arbeiten.

Unter der Beratung des westfälischen Museumsamtes wurde die gesamte Ausstellung neu geordnet und entzerrt. Durch ihre logischen Anordnung ist der Besuch auch ohne eine Führung heute noch einfacher und verständlicher geworden.

 

Raumfoto

 

Die Verbindung zwischen dem didaktischen Konzept des Museums, also der allgemeinverständlichen Einführung in die Herstellung, Funktion und Geschichte der Orgel mit der klanglichen Vorführung einer der bedeutendsten historischen Orgeln Europas in der Kirche gegenüber ist und bleibt in der Museumslandschaft ein Unikum von herausragender Bedeutung. Deshalb ist bis zum heutigen Tag das seit der Eröffnung gezeigte Engagement der Stadt Borgentreich ungebrochen. Hierdurch bleibt nicht nur der Fachwelt eine Bildungsstätte erhalten, die hinsichtlich des Verständnisses und der Begeisterung für das Instrument Orgel einen nicht zu unterschätzenden Beitrag bisher geleistet hat und auch in Zukunft zu leisten vermag.